Seltene Kartoffelsorten: Ich werde Knollen-Züchterin
Anfang des Jahres lag mir Vatta in den Ohren: „Bau doch mal Kartoffeln an. Ich möchte Kartoffeln.“
Sein Kumpel, ebenfalls Rentner, hatte im Jahr zuvor welche angebaut, ihm einige abgegeben, und der Geschmack muss ein Geschenk Gottes gewesen sein. Vatta war total angefixt. Das sei doch auch etwas für mich, sagte er. Und meinte: für ihn.
Ich selbst bin nicht unbedingt Kartoffel-begeistert. In meiner Kindheit hatten wir ein Kartoffelschoss im Keller und immer Kartoffeln im Haus. Ständig gab es Kartoffeln. Mit Soße, ohne Soße, als Salzkartoffeln, Pellkartoffeln, Bratkartoffeln, Stampfkartoffeln, als Kartoffelsuppe, Kartoffelpuffer und Kartoffelauflauf. Als ich auszog, bin ich erstmal  für mehrere Jahre auf Abstand zur Kartoffel gegangen – totale Kartoffelabstinenz.
Heute esse ich sie manchmal ganz gerne. Insgesamt ist meine Kochkultur aber bunt; ich esse Reis, Pasta – und ganz oft auch gar keine Sättigungsbeilage. Jedenfalls sind selten Kartoffeln dabei.
Aber gut. Für Experimente bin ich ja immer offen. Doch wenn schon Kartoffeln, dachte ich mich, dann Sorten, die man nicht im Supermarkt kaufen kann. Also orderte ich auf Empfehlung hier im Blog (durch Isabel vom Freigarten) Pflanzkartoffeln:
Ich entschied mich für andersfarbige Sorten:
- Rote Emmalie
- Blauer Schwede und
- Blaue Anneliese
Außerdem bestellte ich noch Linda, den Klassiker.
Dann las ich nach, wie man Kartoffeln anpflanzt. Ich hatte aus irgendwelchen Gründe die Vorstellung, das sei wahnsinnig kompliziert: ständig müsse man nachsehen und etwas anhäufeln. Das stimmt auch. Es ist aber weder schwierig noch aufwändig.
Zuerst ließ ich die Kartoffeln keimen – bei Licht, auf der Fensterbank. Das dauert ungefähr zwei Wochen. Dann grub ich Furchen, legte die Kartoffeln hinein und häufelte Erde darauf.
Wenn die Blätter aus der Erde schauen, soll man regelmäßig weiter Erde anhäufeln. So bildet die Pflanze möglichst viele Tochterknollen.
Das funktionierte so mittelgut. Irgendwann konnte ich nicht mehr häufeln, weil die Erde einfach runterrieselte – und weil die Menge an Erde einfach begrenzt ist. Ich nehme jetzt erstmal, was kommt. Wenn ich nur doppelt so viel rausbekomme, wie ich eingepflanzt habe, reicht mir das schon.
Man kann Kartoffeln auch im Erdsack anbauen, sogar auf dem Balkon. Dann geht das mit den Anhäufeln besser.
Inzwischen stehen die Pflanzen kniehoch. Die ersten von ihnen blühen.
Vatta kommt regelmäßig vorbei, wirft einen prüfenden Blick auf seine Knollen und nickt zufrieden.
Katja
16. Jun. 2017 @ 08:01:45
Oh, das finde ich aber spannend! Bitte mehr davon ☺
LG
Katja aus Ahrensburg
Vanessa
16. Jun. 2017 @ 08:29:47
Ich finde das auch sehr spannend. Auf die blauen und roten Sorten freue ich mich schon. Blaues Kartoffelpü – das wird ein Knaller beim nächsten Freundekochstammtisch.
Ich bin auch gespannt, ob die Kartoffeln tatsächlich besser schmecken. Bei den Gurken hätte ich ja nie gedacht, dass Gurken gurkiger schmecken können.
Hackenporsche
16. Jun. 2017 @ 08:56:15
Ich „muss“ jedes Jahr Kartoffeln anbauen für die Kinder. Ich finde es aber auch sehr lohnend, denn ich bin offenbar ein richtig dummer Bauer.
Das Anhäufeln klappt bei mir auch nur spatenblatthoch, dafür fange ich inzwischen einfach mit einer tieferen Furche an.
Beim Geschmack bin ich nicht sicher, ob sie objektiv besser schmecken oder nur subjektiv – Selbstgeerntetes ist einfach toll!
Allerdings war ich von La Ratte und Bamberger Hörnchen enttäuscht, da war die Ausbeute recht mager und die extrem hohen Erwartungen an den Geschmack konnten nicht erfüllt werden – sie schmeckten einfach nach Kartoffel.
Dieses Jahr gibt es vorwiegend gekeimte Supermarktkartoffeln und die Reste aus den Vorjahren, die überall aus den Beeten noch treiben, denn das ist wirklich so: einmal Kartoffel, immer Kartoffel :).
Vanessa
18. Jun. 2017 @ 13:10:37
Tatsächlich? Und der Boden hält das aus oder düngst Du? Man sagt ja, es seien Starkzehrer.
Isabel vom Freigarten
16. Jun. 2017 @ 11:30:40
Herzlich willkommen im Club der Kartoffelbauern! Da ich nie die erste Ernte abwarten kann, Buddel ich immer Anfang Juli ein paar Kartoffeln aus, ohne die Pflanze ganz zu ernten. Diese sofort ungeschält in den Topf und nach der Hälfte der Kochzeit ein paar Stängel Milzblätter hinzu geben. Dazu einfach etwas Kräuterquark reichen. Ein Sommerlicher Genuss.
Vanessa
18. Jun. 2017 @ 13:11:29
Anfang Juli schon? Aber dann haben sie sich noch nicht vermehrt – oder doch schon?
Isabel vom Freigarten
18. Jun. 2017 @ 14:42:21
Anfang Juli bei den frühen Sorten… Gaaaanz vorsichtig mal an der Seite graben :-)
Susanne
17. Jun. 2017 @ 07:04:56
Darf ich den Spaß verderben? Ich fürchte, die Blauen bleiben beim Kochen nicht blau, sondern sehen am Ende wie gekochte Kartoffeln aus… Aber sie schmecken bestimmt prima. Die Pflanzen sehen jedenfals richtig gut aus.
Vanessa
18. Jun. 2017 @ 13:12:44
Bin gespannt. Wäre natürlich schön, wenn sie beim Kochen etwas Farbe behalten würden. Sonst bilde ich es mir halt einfach ein. //*lacht
Isabel vom Freigarten
18. Jun. 2017 @ 14:47:52
Blaue Kartoffeln sind nach dem kochen noch blau. Im Gegensatz zu blauen Bohnen, die nach dem Kochen grün sind. Blaues Kartoffelpüree und Kartoffelsalat aus blauen Kartoffeln, toll.
Zora
19. Jun. 2017 @ 16:04:11
Es kommt auf die Sorte an – es gibt Sorten, da ist das Blau eher dezent und das kann sich teilweise ganz auskochen oder hellblau werden. Aber es gibt Kartoffelsorten, die sind extrem dunkellila/blau. Die bleiben blitzeblau und ergeben ein nettes lila Kartoffelpü.
Ich habe letztens bunte Bio-Chips in die Finger bekommen. Ich tippe auf „Hermanns Blaue“, weil die ganz toll lila-kartoffelgelb marmoriert waren.
Und meine Ma meinte mal: Es ist besser, blaue Sorten als Pellkartoffel im Dampfkochtopf zu kochen. Die behalten so die Farbe besser, als wenn man sie „normal“ im Wasser kocht.
Viel Spaß mit den Kartoffeln :-)
EmilN
22. Jun. 2017 @ 17:30:00
Das bringt mich auf eine Idee, was ich mit meinem Garten anstellen könnte. Jetzt wo in in Rente gegangen bin, habe ich vor mich wieder intensiver darum zu kümmern. Und man muß sich ja auch im Alter für irgendetwas interessieren und mit etwas fit halten. In den letzten Jahren haben die Enkel den Garten vorwiegend als Spielplatz genutzt
Peter
28. Jun. 2017 @ 14:37:17
Habe nicht gedacht, dass es „seltene“ Kartoffeln gibt :D Wieder was dazu gelernt
[Werbelink entfernt. VG]