Kompostzauber
In meinem Garten gibt es einen Kompost. Er schluckt den Rasen- und Grünschnitt, ein paar Gemüseabfälle und was an Unkraut so anfällt. Größere Grünabfälle, die ich ein- oder zweimal im Jahr habe – zum Beispiel zum Herbst -, bringen wir zum Bringhof.
Im vergangenen Jahr war der Kompost immer sehr gut gefüllt. Eigentlich zu gut. Wir haben deshalb über die Anschaffung eines zweiten Kompost diskutiert: Eigentlich wäre er nötig, andererseits nimmt er viel Platz weg und ist unschön anzusehen.
Im Frühjahr unterhielt ich mich während einer Mittagspause mit einer Kollegin über das Kompostthema, und sie meinte: „Kennst Du nicht Humofix?“ Ich so: „Hä? Nee.“
Ihre Eltern, seit Jahrzehnten Gärtner und Kenner sämtlicher Tricks und Kniffe, verwendeten Humofix und kämen deshalb seit Ewigkeiten mit nur einem Kompost aus. Das Ganze sei ein pflanzlicher Schnellkompostierer und würde Wunder wirken.
Ich googelte. Auf der Website der Benediktinerinnen in Fulda, die das Pulver herstellen, heißt es:
„Das in Wasser angesetzte Pulver wirkt in erprobter homöopatischer Dosis als Aktivator:
- Die zur gesunden Flotte notwendigen Mikroben werden gefördert, so dass sie sich fast explosionsartig vermehren
- Dadurch wird die Umwandlung organischen Materials in Humus beschleunigt (4-6 Wochen im Frühjahr und Sommer)
- Es wird eine hohe Anfangstemperatur von 60-65 °C erreicht, wodurch Unkraut-Samen, Schädlinge und Krankheitserreger zerstört werden
- Das mühsame Umschaufeln ist nicht mehr nötig
- Regenwürmer werden nach Abklingen der Heißphase angelockt und gefördert.“
Der Mitbewohner meinte: „Soso. Bestimmt aus geweihten Kräutern, die die Nonnen bei Vollmond pflücken.“
Ich bestellte mir das Zeug.
Inzwischen habe ich es seit vier Monaten im Einsatz und kann sagen: Es funktioniert gut. Zwar sind die Grünabfälle nach sechs Wochen nicht duftender, zart krümeliger Humus, wie es auf der Website vollmundig steht. Aber der Kompost sackt sehr schnell zusammen. Irgendwas scheint darin also zu passieren. Jedenfalls benötige ich keine zwei Komposte mehr, um über das Jahr zu kommen.
Ein Päckchen kostet drei Euro. Ich habe einmalig in zehn Stück investiert und inzwischen fünf verbraucht: Zehn Stück reichen bei mir also dicke für ein Jahr.
Das angebotene Dosierset kann man sich übrigens sparen: Ich hatte es seinerzeit mitbestellt, aber die Flasche ist schon kurz darauf abhanden gekommen. Jetzt benutze ich Tetrapacks.
(Ich habe Humofix aus eigenem Interesse ausprobiert und bezahlt.)
Muri
24. Aug. 2016 @ 10:27:10
Günstiger und ebenso wirkungsvoll ist es dem frischen Kompost immer etwas alten beizugeben. Wenn dann noch immer das Kaffeepulver in den Kompost wandert hat der Kompostwurm auch seine helle Freude ;-)
Vanessa
24. Aug. 2016 @ 11:52:24
Aktuell habe ich keinen alten Kompost, werde das aber beherzigen, wenn ich ihn aufs Beet verteile.
Kaffeepulver hat man als Kaffeetrinker. Als Nicht-Kaffeetrinker – nicht. :)
Muri
24. Aug. 2016 @ 12:28:22
„Kaffeepulver hat man als Kaffeetrinker. Als Nicht-Kaffeetrinker – nicht. :)“
Das stimmt natürlich….einfach mal im gartenlosen, Kaffe trinkenden Verwanten/bekanntenkreis fragen…..Regenwürmer lieben Kaffee
Susi
27. Aug. 2016 @ 15:56:59
Sprühst du das Humofix wie auf der Website beschrieben auf den Kompost oder wie trägst du es auf?
Vanessa
28. Aug. 2016 @ 20:47:07
Ich bohre mit einem Stock Löcher in den Kompost und gieße es hinein.
Pippi Lotta
08. Sep. 2016 @ 09:13:06
Homöopathie? Ernsthaft?
Das hätte ich hier nicht erwartet!
Anhand deines Kännchen-Blogs und dieses Blogs halte ich dich für einen gebildeten und aufgeklärten Menschen. Homöopathie sollte daher doch nicht zu deinem Weltbild gehören.
Vanessa
08. Sep. 2016 @ 12:38:43
Nunja, es ist ja nicht wirklich Hokuspokus. Biogasgewinnung ist ja auch kein Zauber. Es sind einfach ein paar Mikroben, die das Ganze anheizen (im wahrsten Sinne des Wortes). Entwicklungshilfe sozusagen.
Wenn ich allerdings anfange, Globuli auf den Kompost zu werden, sollten Sie Sorgen um mich zu machen.